So. 17.09.2023, FSV Rot-Weiß Prenzlau - VfB Gramzow
Uckerstadion Prenzlau, Hauptplatz (Rasenplatz)
Wenn am kommenden Sonntag der Zeiger auf 14:00 Uhr umschlägt, richtet sich die gesamte Aufmerksamkeit des uckermärkischen Fußballs nach Prenzlau. Für knapp zwei Stunden wird sich das Uckerstadion der Kreisstadt zur Pilgerstätte für Fußballfreunde aus dem ganzen Landkreis verwandeln.
Nein, es ist nicht etwa Hertha BSC oder Union Berlin zu Gast. Das größte Derby der Uckermark steht an und feiert sein Comeback in der Landesklasse: der FSV Rot-Weiß Prenzlau empfängt den VfB Gramzow.
Was es die Jahre zuvor schon als Bonus im Pokal gab, wird nun nach dem Aufstieg der Prenzlauer zur Ligarealität. Man ist nach der Neugründung wieder auf Landesebene angekommen und befindet sich allmählich wieder auf Augenhöhe mit den erfolgreichsten Klubs der Uckermark. Die ersten beiden Spiele konnten gewonnen werden, sodass sich der Gastgeber sogar an der Tabellenspitze wiederfindet. Doch auch der VfB legte einen guten Saisonstart hin und überzeugte insbesondere mit Torgefahr. Wie die Kreisstädter auch, schossen die Gramzower Jungs in den ersten beiden Punktspielen ganze 8 Tore und stellten somit schon früh ihre Offensivqualitäten unter Beweis. Ob wir auch am Sonntag ein Offensivfeuerwerk beider Teams erleben werden, bleibt abzuwarten.
Beide Vereine schätzen sich, viele Spieler sind untereinander freundschaftlich verbunden.
Dennoch steht das Derby am Sonntag natürlich im Vordergrund, sodass während des Spiels die Freundschaften keine Rolle spielen werden. Beide Teams wollen ihren erfolgreichen Saisonauftakt fortführen und am Ende des Spiels als Derbysieger vom Platz gehen.
Dass sich beide Traditionsvereine jetzt endlich wieder in einer Liga treffen, ist keinesfalls selbstverständlich, wie der kurze Blick auf die Historie dieser beiden Clubs verdeutlicht.
Im Jahre 1946 gründete sich die SG Prenzlau als neuer, aufstrebender Verein. Nach einigen Umbenennungen und Teilnahme an der Bezirksklasse in den Folgejahren, sollten die Prenzlauer Fußballanhänger zu Beginn der 1980er Jahre dann den Aufstieg der BSG Lok/Armaturen Prenzlau in die DDR-Liga erleben. Sieben Spielzeiten in der Zweitklassigkeit vor teils vierstelligen Zuschauerkulissen gegen namhafte Teams des DDR-Fußballs folgten.
Nach der Wende wurde dann im Jahr 1991 der FSV Rot-Weiß Prenzlau gegründet, bis 1996 spielten die Männer in der NOFV-Oberliga Nord. Es folgten mehrere Spielzeiten in der Verbands- und Landesliga sowie in der Landesklasse Nord.
2010 gelang nach mehreren Jahren in der Landesklasse endlich wieder der Aufstieg in die Landesliga Nord. 2013 wurde der Verein in Prenzlauer SV Rot-Weiß und weitere 2 Jahre später durch den Einstieg eines Investors in SC Blau-Weiß Energie umbenannt, was die dunkelste Zeit im Vorgängerverein einleitete. Der negative Höhepunkt war im September 2017 erreicht, als der SC Blau-Weiß Energie Prenzlau seine Zahlungsunfähigkeit preisgeben musste. Wenig später folgte die Auflösung. Sollte dies wirklich das Ende des Vereinsfußballs in der Kreisstadt bedeuten? Nein!
Bereits im August 2016 gründeten 9 Vertreter aus Eltern, Spielern und Fans den FSV Rot-Weiß Prenzlau neu. Nachdem bereits Nachwuchsmannschaften in den Spielbetrieb gingen, wurde im Mai 2018 unter der Leitung von René Schilling erstmals wieder eine Männermannschaft an den Start gebracht. In der ersten Spielzeit 2018/19 gelang der Mannschaft die Meisterschaft in der Kreisklasse.
Nach ein paar wilden Jahren mit einer zwischenzeitlichen Spielgemeinschaft, wechselnder Klassenzugehörigkeit und vielen Erfolgserlebnissen konnte durch den Zusammenhalt der alten und jungen Prenzlauer Fußballpersönlichkeiten in der letzten Spielzeit das langersehnte Ziel erreicht werden: die Rückkehr auf die Landesebene.
Ganz anders, und am Ende doch gar nicht so anders kommt der Dorfverein aus dem gut 15 Kilometer entfernten Gramzow daher. 1949 als Einheit Gramzow gegründet und später lange Zeit als ZSG Gramzow in der Bezirksklasse Neubrandenburg aktiv, nahm man nach der Wende den heutigen Namen VfB Gramzow an und startete von Anfang an in der Landesklasse Nord.
1995 gelang dem Team sogar der Aufstieg in die Landesliga, ein vierter Platz in der Saison 1996/97 stellte dort den Höhepunkt dar. Ganze 6 Jahre konnte sich die Mannschaft um Legenden wie Mario "Butsche" Schneider, Daniel Ruff oder Thomas Seethaler in der Liga halten, bevor man 2001 den Gang zurück in die Landesklasse antreten musste. Unbeirrt spielte man dort die kompletten 2000er Jahre oben mit und landete regelmäßig unter den ersten Drei.
In der Saison 2013/14 beging man das wohl dunkelste Kapitel der Nachwendezeit, als man sich mit nur 15 Punkten sang- & klanglos in die neu gegründete Kreisoberliga verabschiedete.
Man rehabilitierte sich aber schnell, stieg nach zwei Jahren wieder auf und konnte sich auch dank der starken Nachwuchsarbeit wieder in der Landesklasse Nord festsetzen. Fast alle heute aktiven Spieler der ersten Mannschaft haben den Nachwuchs komplett oder in Teilen beim VfB durchlaufen. Höhepunkt der jüngeren Vergangenheit war die Vizemeisterschaft in 2018/19, als man sich nur Fortuna Glienicke geschlagen geben musste. Ansonsten war man erneut regelmäßig unter den Top 5 zu finden.
Doch all diese Hintergründe spielen am Sonntag keine Rolle mehr. Man steht sich vorerst wie in den 2000ern dauerhaft gegenüber und wird sich im Halbjahrestakt zum Kräftemessen treffen. Damals gab es viele spannende Vergleiche, die teilweise bis heute in den Köpfen der Akteure schwirren. Auf Landesklassen-Spitzenniveau duellierte man sich bis aufs Messer, ehe man durch den erwähnten Aufstieg der Prenzlauer in die Landesliga auf unbestimmte Zeit voneinander getrennt wurde.
Auch am Sonntag werden auf beiden Seiten noch Spieler auf dem Platz stehen, die viele der Derbys aus der Vergangenheit hautnah miterlebt haben.
Auf die Frage, was die Begegnung eigentlich so besonders macht, haben die Akteure ihre ganz eigenen Antworten parat:
"Ich habe selbst in der Jugend bei Rot-Weiß gespielt, bin in Prenzlau zur Schule gegangen und arbeite inzwischen dort. Daher kennt man nicht nur die Spieler, sondern das Umfeld.", so beginnt Sören Seethaler das Kurzinterview. Auf die Frage, was er noch mit der damaligen Zeit verbindet: "3 super gepflegte Rasenplätze, Johannes Persecke als einzigartigen Stürmer und den vor 20 Jahren strengsten Platzwart aller Zeiten."
Insgesamt 6 mal stand Seethaler in diesem Derby auf dem Platz. Getoppt wird diese Zahl definitiv noch vom heutigen Gramzower Coach Maik Zürner, der zu Landesligazeiten ebenfalls das Rot-Weiße Trikot trug. Vorher stand er den Prenzlauern aber noch über 10 mal gegenüber. Beide erinnern sich noch genau an zwei besondere Spiele. Einmal an das Eröffnungsspiel 2009 am Freitagabend in Gramzow, welches vor über 600 Zuschauern 2:2 endete. Und an einen 1:4 Auswärtssieg ein Jahr zuvor auf dem hintersten Nebenplatz im Prenzlauer Uckerstadion. Übrigens, jeweiliger Torschütze zum 1:0? Natürlich Sören Seethaler.
Auch der spätere Gramzower Enrico Bressel traf damals, nämlich zum 2:2-Ausgleich vor der Rekordkulisse. Natürlich ist auch ihm dieses Spiel in Erinnerung geblieben. Der etwas jüngere Marcel Blume stand damals noch nicht auf dem Platz, erinnert sich aber sehr gut an die Pokalduelle in der jüngeren Vergangenheit. Das Besondere: er stand für beide Farben jeweils einmal auf dem Feld und war somit der einzige Spieler, der beide Duelle gewinnen konnte. Beim Gramzower Sieg in 2021 traf er für den VfB per Freistoß, ein Jahr später zog er mit rot-weiß in die nächste Runde ein.
In einem Punkt sind sich alle vier einig: dieses Spiel ist und bleibt ein besonderes.
„Die Spieler kennen sich in der Regel persönlich gut, haben gar zum Teil schon zusammengespielt und es sind in all den Jahren sogar tolle Freundschaften entstanden“, so Enrico Bressel, der übrigens nicht nur als Spieler schon 6x gegen den VfB antrat, sondern auch genauso oft als Nachwuchscoach. Sein Kumpel Marcel Blume hat auf die Frage, wie besonders dieses Derby ist, eine präzise Antwort parat. „Es sind einfach in Gramzow wie auch in Prenzlau super Leute neben und auf dem Platz. Ich habe noch einen sehr guten Kontakt zum VfB!“ Und auch Maik Zürner lässt uns in seine Gedanken zum Derby eintauchen: „Die Vorfreude ist natürlich groß. Viele Prenzlauer Spieler kenne ich gut, einige sogar sehr gut“ Dennoch gehe er die Sache am Sonntag „gelassen“ an.
Wenn ein einziges Duell so viele Fußballfans in der Region fesselt, für außergewöhnliche Zuschauerzahlen und obendrein eine sicher großartige Stimmung sorgt, dann stellt sich natürlich auch die Frage, ob sich denn die Aktiven auf dem Platz auf ein solches Duell auch anders vorbereiten. „Eigentlich nicht. Die Anspannung ist bei jedem Spiel gleich da.“, gibt Enrico Bressel an und Maik Zürner stimmt ihm in diesem Punkt zu. Etwas bemerkenswerter kommt dagegen die Antwort von Sören Seethaler daher, der zwar auf seine Portion Nudeln um 09 Uhr morgens und auf seinen Proteinriegel kurz vorm Anpfiff nicht verzichtet, dafür aber ein klares Ziel vor Augen hat: „Tatsächlich willst du es allen nochmal zeigen!"
Marcel Blume hingegen räumt ehrlich ein, dass es zwar auch „nur um drei Punkte am Sonntag geht“, die persönliche Anspannung aber trotzdem etwas anders ist, da sein Herz durch seine Zeit in Gramzow „auch noch einen grünen Anteil hat“. Er trifft sich übrigens am Freitagabend mit seinen Gramzower Kumpels Kai Hansche, Pascal Lange und Robin Palow und schaut sich mit ihnen die Videos von der Fair-Play-Soccer-Tour an, bei der er gemeinsam mit den VfB‘lern vor einigen Wochen die Deutsche Meisterschaft und den Vizeweltmeistertitel holte. Eine gelungene Einstimmung auf das Derbywochenende. „Ansonsten ist alles wie immer. Die Erfahrung hat man ja mit 29“. fügt er grinsend hinzu.
Freuen wir uns auf den Sonntag. Freuen wir uns auf ein tolles und faires Spektakel mit einer unvergleichlichen Stimmung. Und ach ja, was tippen die Akteure eigentlich?
Maik Zürner: "Auswärtssieg."
Sören Seethaler: "1:3"
Marcel Blume: "1:0 durch ein Standardtor"
Enrico Bressel: "Es wird eng und emotional. Aber ich glaube, dass wir ein positives Ergebnis erzielen können. Sicher ist, dass Kleinigkeiten entscheiden werden.“
Jetzt, liebe Gramzower, Prenzlauer und uckermärkischen Fußballfreunde, seid ihr hoffentlich gut auf das Spiel am Sonntag eingestimmt. Ein weiteres Kapitel dieses besonderen Derbys wird an diesem Wochenende geschrieben. Kommt alle am Sonntag ins Uckerstadion, unterstützt Euer Team lautstark und fair uns sorgt somit für eine atemberaubende Stimmung, die dieses Spiel einfach verdient.
Text: Florian Hansche & Pascal Warnke
VfB mit: Bartosz Muskala - Robin Sy, Robin Palow, Kai Hansche, Max Frenzel - Sebastian Wegner (62. Tobias Stark), Michel Sziede, Kristof Konitzer (83. Florian Andres), Felix Marschke - Sören Seethaler (89. Michael Bathke), Pascal Lange - Trainer: Maik Zürner
Prenzlau mit: Philipp Stein - Ricardo Ludwig, Enrico Bressel, Manuel Wilski, Christoph Schmidt (81. James Baurice Pokam) - Lukas Theel, Marcel Blume, Florian Redmann, Denny Zabel, Eric Max Ziese - Danny Blume (42. Paul Brose) - Trainer: Christian Rauch
Schiedsrichter: Paul Steffini - Matthias Hoppe, David Schrödter
Tore: 1:0 Denny Zabel (4.), 1:1 Pascal Lange (43.), 1:2 Michel Sziede (62.), 2:2 Lukas Theel (66.), 2:3 Tobias Stark (71.), 2:4 Pascal Lange (72.), 2:5 Florian Andres (90.+4.)
Ein ausschweifender Vorbericht, große Anspannung unter den Beteiligten, ein Nachmittag wie gemalt, zumindest für eine der beiden Parteien - das erste Derby zwischen dem FSV Rot-Weiß Prenzlau und dem VfB Gramzow nach der Rückkehr des FSV auf Landesebene ist Geschichte. Ob die Puste nach diesem Wahnsinnsnachmittag immer noch etwas fehlt? Vielleicht. Daher etwas verspätet der Spielbericht, dafür aber vollgepackt mit Highlights und Ereignissen, für die alle eingesetzten Akteure sorgten.
Bereits um 13:15 Uhr begannen die Besucher, um die spärlich gesäten Parkplätze rund um das Prenzlauer Uckerstadion zu kämpfen. An einem normalen Spieltag sollte es hier keine Probleme geben, aber dass es kein normaler werden würde, ließ sich bereits hier schon erahnen. Und vorweg - ganze 702 (!) Begeisterte sollten an diesem Nachmittag ihren Weg nach Prenzlau finden. Schwerstarbeit für die vielen Ehrenamtlichen wie Ordner, Kassenpersonal oder Tresendienste.
Eine halbe Stunde vor Anpfiff war das weite rund bereits sehr gut gefüllt, die Zeit reichte für die vielen mitgereisten Gramzower Fans gerade knapp zum Ergattern eines Sitzplatzes auf der großen und schattigen Tribüne sowie zum geduldigen Anstehen an der Getränkeschlange. Beides war bitter nötig, die Sonne ließ den Planeten an diesem Tage ungefiltert brennen - passend zur heißen Stimmung auf beiden Seiten.
Das Aufstellen der Teams begann etwas früher als normal, da auf Seiten der Gastgeber noch Ehrungen von verdienstvollen Mitgliedern stattfanden. Stadionsprecher Pascal Warnke führte, wie auch den ganzen Nachmittag, sauber durchs Programm und wurde mal eben nebenbei selbst für seine jahrelange Tätigkeit ausgezeichnet.
Rein in die Partie, ließ der FSV gleich zu Anfang mal eben die grüne Hälfte des Uckerstadions verstummen. Die Gramzower noch im Halbschlaf, ließen die Prenzlauer nach einer einfachen Einwurfsituation gewähren. Der Ball erreicht Denny Zabel im Lauf, der schüttelte Kai Hansche ab und behielt allein vor Muskala die Nerven und verwandelte nach 4 Minuten ansatzlos zum 1:0.
Wer nun ein Offensivfeuerwerk erwartete, wurde zunächst erstmal enttäuscht. Gramzow durch diesen frühen Treffer sichtlich geschockt, hatte seine liebe Mühe im Passspiel. Flache Bälle in die Tiefe landeten viel zu oft im gegnerischen Fuß oder waren nicht mehr zu erreichen. Kam man auf außen doch mal durch, sprangen meist "nur" Ecken heraus, die allesamt zu schwach getreten verpufften. Und konnten Pascal Lange oder Sören Seethaler in der Mitte mal aufdrehen, wurde man noch durch die aufmerksame Abwehr aufgehalten - oft mit fairen, manchmal mit weniger fairen Mitteln, aber alles im Rahmen.
Schiri Paul Steffini ließ wo immer möglich die lange Leine gewähren, was manche Trikotzupfer gegen die besagten Lange und Seethaler dann zwar auch mal ignorierte, aber andererseits dafür sorgte, dass mit dem ehemaligen Gramzower Enrico Bressel nur ein Akteur des Fouls wegen mit einer gelben Karte bestraft wurde.
Derer gab es im ganzen Spiel insgesamt nur zwei Stück, was in Anbetracht der Brisanz und Anspannung ein doch Recht bemerkenswerter Fakt ist. Die andere kassierte VfB-Akteur Max Frenzel nach einer Unsportlichkeit gegen seinen ehemaligen Mitspieler Danny Blume, der zuvor im Luftzweikampf nicht den Ball köpfte, sondern nur den Kopf des ungleich kleineren, aber sprungkräftigen Frenzel traf. Die kleine "Rudelbildung" hatte das Gespann schnell wieder im Griff, die Gemüter besonnen sich alsbald wieder auf den Fußball. Bis auf Danny, der sich bei dieser Aktion selbst am Kopf verletzte und nicht mehr weitermachen konnte. Nach Abpfiff sah man ihn mit Turban auf der Prenzlauer Bank sitzen - die besten Genesungswünsche an dieser Stelle.
Trotz seiner Auswechslung wurde das Prenzlauer Offensivspiel im Nachgang nicht lebloser als zuvor. Was aber hauptsächlich daran lag, dass Torwart Muskala seit dem 1:0 Rückstand die meisten Ballkontakte mit dem Fuß sammelte und nicht wirklich zu Paraden gezwungen wurde. Die einzig richtige gefährliche Chance auf Heimseite hatte Lukas Theel, der den Ball nach einer Ecke am zweiten Pfosten serviert bekam. Seinen satten Volleyschuss klärte Robin Sy per Kopf auf der Linie.
Die Gramzower taten sich bis zur Pause zwar ebenfalls schwer in der Chancenerarbeitung, prüften den ehemaligen Gramzower Philipp Stein aber doch hin und wieder. Und in der 43. konnte dann auch er nichts mehr ausrichten. Einen Schuss wehrte er zunächst noch stark per Fuß ab, den Abpraller veredelte Pascal Lange zum verdienten 1:1 Halbzeitstand.
Die Gäste kamen dann besser aus der Kabine und übten zunächst mehr Druck auf Stein aus, der einen guten Tag erwischte. In der 62. Minute war allerdings auch er machtlos. Der Ball kam im Strafraum zu Sören Seethaler, der die Ruhe bewahrte und den besser postierten Michel Sziede sah. Dieser hatte dann aus 5 Metern keine Mühe, das Spielgerät zur viel umjubelten Führung im Netz unterzubringen.
Wie Seethaler später dann im Interview zugab, dachte man nun schon die Prenzlauer im Sack zu haben. Eine gute Phase der Heimelf, in der der VfB viel hinterherlaufen musste, brachte dann aber nochmal Gefahr auf den Kasten von Muskala. Zunächst scheiterten die Hausherren noch an der Latte, wenig später folgte aber der Ausgleich. Wieder nach Ecke kam der Ball zu Lukas Theel, der diesen aus der Luft mit dem Fuß in die lange Ecke steuerte. (66.)
Doch die Prenzlauer Freude wurde nur weitere 5 Minuten später zerrissen, als der eingewechselte Tobias Stark sehenswert nach Halbfeldflanke von Felix Marschke in die lange Ecke köpfte. Und der klassische Doppelschlag brachte der Heimelf dann den vermeintlichen Genickbruch, als Seethaler und Lange einen Konter sauber ausspielten und Letzterer eiskalt zum 4:2 verwandelt. (72.) Stein blieb jeweils ohne Chance.
Die größten Pessimisten unter den Gramzower Anhängern dachten nun sofort an das Wriezen-Spiel am ersten Spieltag. Bis dato war der Spielverlauf verblüffend ähnlich und die Torfolge exakt die Gleiche. Vor einigen Wochen ließ sich der VfB noch die Butter vom Brot nehmen und musste mit einem 4:4 die Heimreise antreten. Im Derby passierte dies aber nicht mehr. Zwar hatte der ehemalige Gramzower Marcel Blume noch einen Freistoß aus einer wie für ihn geschaffenen Position auf dem Fuß, diesen setzte er aber in die Mauer.
Stattdessen konnte Trainer Maik Zürner noch im Rausgehen beobachten, wie seine beiden Joker zündeten. Michael Bathke, der den Heimatbesuch mal direkt zu einem Einsatz im Derby nutzte, flankte auf den ebenfalls eingewechselten Florian Andres, am langen Pfosten aus Nahdistanz eine der leichteren Übungen für die Kopfballmaschine. Das war er, der berüchtigte "Deckel drauf" auf dieses jederzeit spannende und interessante Derby zwischen den Kreisstädtern und dem benachbarten Dorfverein.
Am Ende lässt sich ein verdienter Auswärtssieg unterschreiben, wenn auch vielleicht ein Tor zu hoch. Der Aufsteiger nach monatelanger Siegesserie im Ligaalltag erstmals wieder ausgebremst, die Gramzower veredeln den Saisonauftakt und finden sich mit 7 Punkten und 13 (!) geschossenen Toren auf Platz 2 wieder. Die kommenden Wochen werden mit den Partien gegen Sachsenhausen II und dem Schönower SV (aktuell Platz 3 und 4) ebenfalls knackig, Bewährungsprobe und Standortbestimmung zugleich. Die Mannschaft baut auf die zahlreiche Unterstützung der treuen Anhänger - und bedankt sich an dieser Stelle für den überragenden Support beim Derby! [fh]
Sa. 02.09.2023, VfB Gramzow - 1. FV Eintracht Wandlitz 4:1 (2:1)
Sportplatz am See, Gramzow (Rasenplatz)
VfB mit: Bartosz Muskala - Robert Schröder (70. Pascal Vorwerk), Paul Rausch (80. Jaro Straßburg), Robin Palow (C), Robin Sy - Max Frenzel, Kai Hansche, Michel Sziede, Kristof Konitzer - Sören Seethaler (70. Sebastian Wegner), Pascal Lange - Trainer: Maik Zürner
Wandlitz mit: Florian Schweitzer - Steffen Philipp Hennig, Marcel Petrahn, Dennis Plaumann (C), Roman Schmidt, Adrian Fischer (75. Florian Mielke), Kenneth Sesselmann (46. k.A.), Dennis Kabelitz (26. Paul Roller), Tassilo Struck (86. Martin Paasche), Miguel Fernandez (75. Nico Rücker), Jan Großer - Trainer: Matthias Händler
Schiedsrichter: Jan Marks - Ulf Richter, Florian Wittig
Tore: 1:0 Robin Palow (12./FE), 2:0 Pascal Lange (23.), 2:1 Paul Roller (41.), 3:1 Pascal Lange (90.+3), 4:1 Pascal Lange (90.+5)
Auch im Fußball ist nicht immer alles, wie es zu sein scheint. Ein souveränes 4:1 gegen den ewigen Kontrahenten aus Wandlitz, ganz entspannt die drei Punkte zu Hause eingefahren? Fehlanzeige!
Der Weg dorthin war ein langer, stets umkämpfter und wird den mutigen Gästen zumindest in dieser Höhe auch nicht gerecht.
Der VfB begann dominant und drückte der Partie zunächst seinen Stempel auf. Schnell näherte man sich dem vom gut aufgelegten Florian Schweitzer gehüteten Tor an. Viele Beine im Wandlitzer Strafraum, eines davon holte Pascal Lange nach 11 Minuten von den seinigen. Kapitän Palow trat an und hatte zunächst in Schweitzer seinen Meister gefunden, war dann aber im Nachschuss erfolgreich.
Mit der Führung im Rücken spielte der VfB schnörkellos weiter: Seethaler zum ersten, zum zweiten, zum dritten - jedes Mal blieb Schweitzer der Sieger. Auch in der Luft war der Gästekeeper nicht zu schlagen und fing nahezu jede der von Konitzer getretenen Ecken ab.
Es war aber noch nicht Schluss mit der Sturmphase des VfB. Max Frenzel, frisch zurück von seiner Europatour, leitete den Ball per Kopf zu Lange. Dieser legte sich Ball und Hintermannschaft zurecht und beförderte das Spielgerät dann von rechts ins Netz.
Gästetrainer Händler hatte genug gesehen und reagierte in der 26. Minute mit einem Wechsel. Innenverteidiger Dennis Kabelitz räumte seinen Platz, dafür betrat Eintracht-Legende Paul Roller das Feld und wurde direkt in den Sturm beordert. Und mit dieser Einwechslung befreite sich Wandlitz dann auch endgültig von seinen Ketten und fand den Weg zurück ins Spiel. Fehlte zunächst noch die Präzision in den Abschlüssen, stach Roller dann eiskalt zu. Eine Flanke von links an den langen Pfosten wuchtete er mit dem Fuß ins kurze Eck zum 2:1 Pausenstand.
Die Anfangsphase des zweiten Abschnitts ging dann erstmal wieder an die Heimmannschaft. Seethaler wieder alleine vor Schweitzer, wieder hatte er das Nachsehen, diesmal aber den Tormaßen gegenüber. Dieser mögliche Führungsausbau hätte dem VfB nochmal einen Schub Sicherheit geben können, so aber begriffen die Gäste immer mehr, dass man keineswegs unverwundbar ist. Wandlitz drehte auf und Gramzow verlor ziemlich den Faden.
Es begann zunächst mit einem Freistoß von der linken Strafraumgrenze. Adrian Fischer zirkelte den Ball mit links auf's kurze Eck, der Außenpfosten rettet in dieser Situation. Im Anschluss war vor allem Roman Schmidt ein ständiger Unruheherd und konnte von Paul Rausch nur mit größtmöglichem Einsatz in Schach gehalten werden. Und doch brach er mehrfach durch und hatte Möglichkeiten, seine größte setzte er allein vor Muskala an den Innenpfosten, den Nachschuss parierte der junge Keeper sehenswert - Durchatmen war angesagt! Dazu gabs aber kaum Zeit, Flanke von rechts auf Roller, der sich so eine Chance mit dem Kopf eigentlich nicht nehmen lässt, hier das Leder aber über den Querbalken legte.
Es war ein Zittern bis zum Schluss, der Ausgleich lag in der Luft. Bereits in der Nachspiezeit fuhr der VfB nochmal einen Konter und lief mit Konitzer und Lange auf die offen stehende Gästeabwehr zu. Im tollen Zusammenspiel vollendete dann Lange zum erlösenden 3:1.
Dass diese Koproduktion gleich doppelt stattfand, schraubte das Ergebnis am Ende dann doch etwas zu hoch.
Wandlitz brauch sich mit seiner Leistung der zweiten Hälfte definitiv nicht verstecken und wird noch so manchem Favoriten ein Bein stellen. Für den VfB zählen vor allem die drei Punkte, um nicht einem etwaigen Fehlstart entgegen zu schlittern. [fh]
Sa. 26.08.2023, VfB Gramzow - SG Einheit Zepernick 0:2 (0:1)
Sportplatz am See, Gramzow (Rasenplatz)
VfB mit: Bartosz Muskala - Johannes Kühl (74. Pascal Vorwerk), Robin Palow, Kai Hansche, Paul Rausch - Felix Marschke (74. Sebastian Wegner), Michel Sziede, Pascal Lange, Kristof Konitzer (63. Jaro Straßburg), Robin Sy (84. Janosch Schmock) - Sören Seethaler - Trainer: Maik Zürner
Zepernick mit: Dennis Tietz - Oliver Eckert (84. Jonny Ratajczak), Alexander Rathmann, Eric Woiton, Maximilian Fildebrandt (63. Dustin Warmbrunn) - Jerome Ehweiner, Philip Opitz (63. Marinko Becke), Ümit Ejder (C) - Luca Grabarek (84. Marvin Caetano), Tom Bittner (82. Kalid El-Ahmar), Lesley Park - Trainer: Markus Haase
Schiedsrichter: David Schrödter - Chris Wein, Eric Tegge
Tore: 0:1 Tom Bittner (33.), 0:2 Tom Bittner (81.)
Der VfB Gramzow muss direkt in der ersten Runde des Landespokals die Segel streichen. Gegen den ehemaligen Ligakonkurrenten, die SG Einheit Zepernick, hatte man über den gesamten Spielverlauf nicht wirklich etwas zu melden und schied dementsprechend auch verdient aus.
Die Gäste begannen die ersten Minuten mit ungewohnten Unsicherheiten im eigenen Spiel. Zahlreiche Abspiele gerieten zu kurz und konnten meist über die rechte VfB-Seite abgefangen werden. Allerdings zeichnete sich hier schon ab, dass viele der Kontermöglichkeiten im VfB-Spiel durch mangelnde Konzentration verpuffen würden.
Mit zunehmender Laufzeit rissen die Gäste das Spiel dann erwartungsgemäß an sich. Der VfB verteidigte tief in der eigenen Hälfte und hielt dadurch die Räume eng. Erste Annäherungen wie der Kopfball von Tom Bittner oder der Abschluss von Park gingen noch nicht Richtung Gehäuse von Keeper Muskala. Man hielt die gefährlichen Angreifer möglichst aus dem Strafraum heraus, dafür gab's viel Futter aus der zweiten Reihe. Auch beim Spiel über die Außen blieb Zepernick weitgehend harmlos, das Flankenverhalten der SGE ließ ziemlich zu wünschen übrig. Hier machte sich wohl auch besonders das Fehlen von Max Gerhard bemerkbar, der seine Kollegen sonst erstklassig versorgt.
Der erste Gegentreffer fiel dann aber doch etwas kurios. Muskala fängt einen Ball ab und lässt sich seine Mannen kurz neu sortieren, bevor er zum Abschlag ausholt. Etwas zu lange für den Geschmack von David Schrödter, der somit auf indirekten Freistoß im Strafraum entscheidet. Tom Bittner lässt sich die Chance nicht nehmen und knallt das Leder an der Mauer vorbei ins linke Eck.
Den einzigen echten Torschuss der ersten Hälfte auf Heimseite verzeichnete Pascal Lange kurz darauf von der linken Seite, Keeper Tietz aber ohne Probleme.
Das Bild der ersten Hälfte setzte sich auch im zweiten Durchgang fort. Zepernick kontrolliert Spiel und Gegner, lässt die Kugel laufen und erstickt aufkommende Gramzower Gegenangriffe fast durchgängig im Keim. Auch aus dem etwas höher auf dem Spielfeld ausgeübten Druck konnten sich die Gäste immer wieder befreien. Das Positivste auf Heimseite heute: aus dem Spiel heraus lässt man keinen Gegentreffer zu, denn auch das 2:0 von Bittner wurde mit einem direkten Freistoß erzielt. Der VfB erarbeitet sich noch den ein oder anderen Standard, aber auch hier fehlte heute die nötige Präzision, um noch irgendwie Spannung aufkommen zu lassen. Den gefährlichsten Abschluss markierte dann noch kurz vor Schluss Michel Sziede nach Abpraller, aber auch hier ist Tietz hellwach und entschärft die Situation in aller Seelenruhe. Zepernick wurde seiner Favoritenrolle in allen Punkten gerecht und ließ mit seiner konzentrierten Leistung zu keiner Zeit Zweifel am Sieg aufkommen.
Damit ist das Abenteuer Landespokal zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison für den VfB bereits beendet. Heißt für das Team, ein paar mehr freie Wochenenden zur Regeneration und die Möglichkeit, die ungeliebten Spiele aus der Winterzeit nach vorn zu verlegen.
Kommenden Samstag startet man erneut zu Hause, dann zum ersten Heimspiel in der Landesklasse Nord. Man erwartet die Eintracht aus Wandlitz, die das 8:0 zum Ende der letzten Saison sicher noch nicht vergessen haben, aber mit einer ganz anderen Elf anreisen werden als damals. Auch hier wird wieder volle Konzentration nötig sein, um die drei Punkte einzufahren. [fh]
19.08.2023, FSV Blau-Weiß Wriezen - VfB Gramzow 4:4 (1:1)
Stadion am Bockberg, Wriezen (Rasenplatz)
VfB mit: Bartosz Muskala - Robin Sy, Robin Palow (C), Kai Hansche, Pascal Vorwerk (43. Robert Schröder) - Jaro Straßburg (46. Sebastian Wegner), Michel Sziede, Kristof Konitzer, Felix Marschke - Sören Seethaler, Pascal Lange (81. Robin Heine) - Trainer: Maik Zürner
Wriezen mit: Veit Gumlich - Dustin Schumann, Christian Kamp (C), Sebastian Juhre, Toni Scholz (59. Jonas Koch) - Niclas Peter Buch (46. Christian Köppen), Waldemar Zeiser (76. Nick Hildenhagen), Henning Stiehm, Niklas Fritsche (59. Erik Klein) - Kilian Karpe, Friedrich Tänzer (59. Nick Matzdorf) - Trainer: Kilian Karpe
Schiedsrichter: Gero Metzner - Bob Steppath, Lukas Weigel
Tore: 1:0 Kilian Karpe (8.), 1:1 Michel Sziede (35.), 1:2 Felix Marschke (48.), 2:2 Kilian Karpe (49.), 2:3 Pascal Lange (70.), 2:4 Pascal Lange (71.), 3:4 Nick Hildenhagen (82.), 4:4 Erik Klein (86.)
Endlich wieder Fußball! Zum ersten Spieltag der neuen Saison wartete mit dem FSV Blau-Weiß Wriezen gleich mal eine ordentliche Herausforderung auf unsere Jungs. Beide beendeten die letzte Saison punktgleich auf Platz 3 und 4, das bessere Torverhältnis entschied damals zugunsten der Gramzower. Auch die Sonne gab an diesem Samstagnachmittag alles und sorgte ohne Pause für eine extrem hohe Belastung der Akteure und auch der Zuschauer.
Das Spiel dagegen war ein Auf und Ab, insgesamt ein relativ offener Schlagabtausch. Beide Mannschaften mit der gleichen Formation und ähnlicher Spielweise.
Wriezen begann zunächst etwas stärker und konnte auch direkt den ersten Fehler zur 1:0 Führung nutzen. Nach Einwurfsituation verlor man auf links den Ball, dieser fand sofort den Weg in die Spitze zu Kilian Karpe, welcher dann nach kurzem Dribbling cool blieb und den Ball im Kasten versenkte.
Vor allem über die improvisierte linke Seite war der VfB zunächst anfällig. Der spielfreudige Toni Scholz konnte sich im Zusammenspiel mit Niklas Fritsche mehrfach durchsetzen und Gefahr heraufbeschwören. Im Abwehrzentrum war man aber aufmerksam und konnte vieles noch rechtzeitig verhindern.
Ganz untätig blieb der VfB aber nicht und kämpfte sich nach und nach in die Partie zurück. Pascal Lange und Sören Seethaler setzten erste Achtungszeichen und prüften Veit Gumlich, den neuen Stammkeeper des FSV. Spätestens nach der hitzebedingten Trinkpause gewann man optisch die Oberhand. Wurden die beiden Sturmspitzen zunächst noch mehrfach in guten Situationen wegen Abseits zurückgepfiffen, hielt ein Standard für den Ausgleich her. Neuzugang Michel Sziede bewies seine Kopfballstärke und nickte einen Eckball von links unhaltbar ein!
Weiter ging es, Felix Marschke mit der nächsten Gelegenheit. Etwas kurios abgefälscht landete sein Versuch im hohen Bogen auf der Latte und sprang von dort so unglücklich zurück ins Feld, dass der Absender den Nachschuss aus kürzester Distanz knapp verpasste.
Bartosz Muskala musste sich auf der anderen Seite nur noch einmal strecken, tat dies aber in gewohnt souveräner Manier. Schrecksekunde dann noch einmal nach einem Kopfball, der an die Unterkante der Latte knallte.
Kurz vor der Pause musste der VfB dann bereits wechseln: Pascal Vorwerk hatte den Kampf gegen die Hitze verloren und wurde mit Kreislaufproblemen vom Feld beordert. Routinier Robert Schröder ersetzte den Youngster.
Auch nach der Pause blieb der VfB zunächst besser und gefährlicher. Der sehr aktive Felix Marschke diesmal mit mehr Abschlussglück, wurde steil in die Spitze geschickt und versenkte den Ball zum 2:1 im Tor.
Lange währte die Freude aber nicht, direkt im Gegenzug war es wieder Karpe, der den Ausgleich herstellte, diesmal per Kopfball nach Ecke. Sauber auf den kurzen Pfosten eingelaufen, die VfB-Abwehr eine Sekunde zu schläfrig und direkt bestraft.
Abschrecken ließ man sich davon nicht, Seethaler drang über rechts in den Strafraum ein, legte sich den Ball am Verteidiger vorbei und schloss mit links ab - Pfosten! Auch Pascal Lange wurde vom Kapitän und Abwehrchef Christian Kamp im letzten Moment mit einer überragenden Grätsche am Abschluss gehindert. Es waren Zentimeter, die hier in der Zwischenzeit teilweise nur fehlten, in der 70. Minute war es dann aber soweit. Wieder Marschke über rechts mit einem starken Antritt, brachte den Ball flach und scharf in den Strafraum, wo sich Lange freimachen konnte und keine Mühe hatte, den Ball zur erneuten Führung über die Linie zu bugsieren.
Und nur eine Minute später die erneute Belohnung für eine engagierte Leistung: von Sebastian Juhre, in dieser Situation als letzter Mann am Ball, wurde das Spielgerät erobert und der Weg zu Gumlich frei. Gekonnt wurde dieser umkurvt und der Ball eingeschoben.
Die Vorentscheidung...? Denkste! Wie aus dem Nichts kam Wriezen hier noch einmal zurück ins Spiel. Der erste Joker Nick Hildenhagen fasste sich einfach mal ein Herz und schloss aus knapp 35 Metern unbedrängt ab, der scharf geschossene Ball schlug perfekt flach neben dem Pfosten im Netz ein. Und auch der zweite Joker Erik Klein (Neuzugang von Fortuna Britz) wurde noch einmal zum Abschluss eingeladen, bekam den Ball in den Lauf gespielt und vollendete aus halbspitzem Winkel zum 4:4 in die Maschen.
Als ob die Partie nicht schon genug zu bieten gehabt hätte, verletzte sich nun auch noch Schiedsrichter Metzner und wurde durch seinen Assistenten ersetzt. Da sich im modernisierten Stadion am Bockberg kein weiterer Schiri befand, mussten die restlich angezeigten 8 Minuten ohne zweiten Linienrichter fortgesetzt werden. Da nichts nennenswertes mehr passierte, alles halb so wild.
Fazit: Der VfB mit einem passablen Saisonstart, der aber durchaus mehr bereit gehalten hätte. Das Chancenplus überwog (gefühlt) etwas zu Gramzows Gunsten, ein weiterer Ausbau der Führung hätte wohl den K.O. des Heimteams bedeutet. Andersrum bekam man nach dem späten Ausgleich nicht mehr viel zustande und konnte sicherlich froh sein, dass hier nicht noch mehr Zeit drangehangen wurde. Alles in allem ein Ergebnis, welches man vor der Partie hätte unterschreiben können, vor allem angesichts der vielen Stammausfälle wie Frenzel, Andres, Rausch oder auch Stark, Schmock und Schmiedel. Auf jeden Fall ist das Team bereit für die Spielzeit und hat am nächsten Wochenende erstmal nichts zu verlieren, wenn man im Landespokal auf den frisch gebackenen Landesligisten aus Zepernick trifft. [fh]